aus, doch steckt das Signal völlig ana-
log in diesen Informationen. Ein Ar-
gument für dessen analoge Arbeits-
weise ist, dass das Musiksignal einfach
per Spule und Kondensator, also mit
einem
passiven analogen Netzwerk,
zurückgewonnen wird. Genau dieses
passive Netzwerk ist es jedoch oft, das
Probleme verursacht. In Kombination
mit dem angeschlossenen Lautspre-
cher erzeugt man nämlich unter Um-
ständen einen Schwingkreis, der bei
falscher Dimensionierung, sprich bei
ungünstiger Abschlussimpedanz, tat-
sächlich zum Schwingen neigen kann.
Aus diesem Grund funktionieren viele
Class-D-Verstärker auch nur an einer
Last richtig gut, während Lautsprecher
mit zu hoher oder zu niedriger Impe-
danz weniger optimal bedient werden.
Dem begegnet NAD mit der Möglich-
keit, optimale Ausgangsfilter auszu-
wählen, die perfekt zu einer bestimm-
ten Last passen und somit perfekt
arbeiten. Sie müssen also bloß wissen,
welche Impedanz Ihr Lautsprecher hat
und können die im Setup des 390DD
einstellen. So ist sichergestellt, dass der
Tiefpass vor den Lautsprecherklem-
men im optimalen Arbeitspunkt liegt.
Die Überwachung des Ausgangssignals
erfolgt sowohl vor als auch nach dem
Ausgangs-LC-Glied, und diese Art
der Gegenkopplung sorgt für einen ex-
trem geringen dynamischen Innenwi-
derstand, der für bei Schaltverstärkern
untypisch
hohe
Dämpfungsfaktoren
sorgt. Die Gegenkopplungsschleife ar-
beitet in diesem Fall so intelligent, dass
Fehler im Signal kompensiert werden
können. „Noise Shaping Error Correc-
tion“ wird das Verfahren genannt, das
vom NAD-Partner Zetex entwickelt
wurde und in diesem Verstärker An-
wendung findet. Zur Erinnerung: Kurz
vor den Ausgangsfiltern des Verstärkers
liegt ein pulsweitenmoduliertes Signal
an. Ein solches Signal, auch wenn es
analoge Informationen beherbergt, ist
zwar relativ fehlerresistent, doch Ab-
weichungen vom Ideal können natür-
lich auch hier auftreten. Die Pulsweite
kann instabil sein oder die Amplitude
schwanken.
Das Zetex-System vergleicht das anlie-
gende Signal mit einem Referenz-Puls
und erzeugt ein Abbild des Fehlers.
Dieser Fehler wird über ein Integrier-
glied geschickt und mit 108 MHz von
analog in digital gewandelt. Ist dies
erfolgt, kann er dem Ursprungssignal
hinzugefügt werden, das danach eine
perfekte Form erhält. 108 MHz ist üb-
rigens auch die Taktfrequenz, mit der
das PWM-Signal erzeugt wird. Diese
Bandbreite ist so hoch, dass das Aus-
gangsfilter keine Mühe hat, den Takt-
rest komplett aus dem Nutzsignal zu
filtern. Das habe ich mit einem Os-
zilloskop
überprüft, und tatsächlich
ergibt sich am Ausgang des 390DD
ein idealer Sinus. Viele andere Class-
Der Packung liegt eine lernfähige
Fernbedienung bei
D-Verstärker
verzeichnen
auf
dem
Ausgangssignal
den Taktpuls als Oberwel-
le. Diese Oberwellen liegen
zwar in einem für uns un-
hörbaren Bereich, und kein
Lautsprecher der Welt kann sie
wiedergeben, doch entsteht zusammen
mit dem Lautsprecherkabel eine Stör-
antenne, die je nach Taktfrequenz des
PWM-Signals sogar den Radioemp-
fang massiv stören kann. Der NAD ist
in dieser Beziehung lupenrein und be-
weist mit solchen Details seine Durch-
dachtheit und Entwicklungstiefe.
Die zweite große Besonderheit dieses
Verstärkers liegt in der Art und Wei-
se, wie die Verstärkerstufe mit Musik
gefüttert wird. Normalerweise errei-
chen einen Verstärker analoge Signale,
was im Falle eines Verstärkers mit rein
digitalen Eingängen bedeuten sollte,
dass irgendwo ein DAC-Chip ver-
baut ist, der die digitalen in analoge
Signale wandelt. Nur genau den sucht
man hier vergebens. Vielmehr thront
in der Mitte der Hauptplatine ein
recht dicker Chip, der mit „Zetex“ be-
schriftet ist und neben den erwähnten
M iA J E IM
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Die voll bestückte Variante verfügt über ein analoges Eingangs-
board mit XLR, Cinch und Phono, HDMI-Ein- und -Ausgänge sowie
eine ganze Reihe digitaler Verbindungen mit asynchronem USB
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